Anregungen für das häusliche Lesen
Die zusätzliche Übung im Bereich Lesen wäre sehr wichtig für die Kinder. Wir haben für Sie einige Anregungen, wie es gelingen könnte, aus Kindern „Leseratten“ werden zu lassen. (Auszüge aus: „Mit Kindern lesen“, von Stefanie Eckmann - Schmechta)
1. Ruhe
Bitte achten Sie auf eine ruhige Atmosphäre. Leser suchen Ruhe, um sich ganz und gar auf die Geschichte und ihre inneren Bildern zu konzentrieren. Kein „nebenher“ geführtes Gespräch, keine aufdringliche Musik, keine wildgewordene Rasselbande und schon gar kein Fernseher sollten stören.
2. Der richtige Moment
Am besten ist es, jeden Tag zur selben Zeit zu lesen. Abends vor dem Schlafengehen ist eine sehr gute Zeit. Aber auch nachmittags, nach dem Mittagessen, auf der gemütlichen Couch, ist für alle ein schöner Moment der Entspannung und der Ruhe, bis es am Nachmittag wieder turbulenter zugeht. Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Zeiten, wann es für Sie am besten passt. Hauptsache ist, dass es täglich stattfindet, auch wenn es nur 5-10 Minuten sind. Häufig haben Kinder auch Lust, einmal ganz spontan ein Buch zu lesen; nehmen Sie diese Anregung unbedingt auf. Die spontane „Vorlesestunde“ ist dann für alle Beteiligten am schönsten und Kinder genießen die Extra-Zeit und die Aufmerksamkeit, die ihnen damit geschenkt wird.
4. Fragen an den Text
Stellen Sie Ihrem Kind Fragen zum Text: Welche Personen, Tiere treten auf? Wer ist die Hauptperson? Was machen die Personen? Was machen sie nicht? Wie fühlen sie sich? Lassen Sie sich den Inhalt nacherzählen. Ihrem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt ...
5. Gegenseitiges Vorlesen
Schön ist es auch, wenn sich Zuhörer und Vorleser in den Rollen abwechseln. Knüpfen Sie an das Gelesene vom Vortag an. Erzählen Sie, was Sie behalten haben, lassen Sie es sich erzählen, fragen Sie nach. Es kann auch Freude bereiten, Vermutungen über den Fortgang der Geschichte anzustellen und dann zu überprüfen, was wirklich eingetreten ist.
7. Mit bestem Beispiel vorangehen
Eltern, die von ihren Kindern fordern, doch mal ein Buch zur Hand zu nehmen, um sich dann selbst genüsslich vor der Flimmerkiste zu räkeln, werden ganz sicher das Gegenteil erreichen. Nur wenn Kinder auch in ihrem unmittelbaren Umfeld erfahren, dass die Erwachsenen gerne lesen und mit ihrem eigenen Fernsehkonsum sparsam umgehen, werden auch sie sich dem Buch zuwenden wollen. Wir sind die Vorbilder unserer Kinder.
10. Lesen darf niemals Strafe sein
Lesen „zu müssen“ darf niemals als Strafandrohung eingesetzt oder gar umgesetzt werden. Nichts ist demotivierender als dazu verdonnert zu werden, ein Buch lesen zu müssen. Bücher dürfen daher niemals eine Strafe sein. Wenn überhaupt, sind sie eine Belohnung. Nur so finden Kinder einen lustvollen Zugang zu der Welt der Bücher und die Geborgenheit, die sie bei uns spüren, wenn wir mit ihnen lesen, wird sie auch ihr Leben lang begleiten